Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen zum Internationaler Frauentag am 8. März 2023

0
264
Sigrid Reihs, Archiv-Foto: © Th.Schmithausen

Brauchen wir den Internationale Frauentag am 8. März immer noch? 

Bei seiner Einführung waren die Frauen davon überzeugt, dass es mit diesem Tag gelingen würde, wirkliche Gleichberechtigung für Frauen in allen Lebensbereichen zu erreichen – einfach, weil immer wieder öffentlich werden muss, wie weit wir noch davon entfernt sind.

Gilt dieses Ziel immer noch? 

Für uns in Schwerte gilt, dass wir mit Ursula Sobelat eine Bürgermeisterin hatten und mit Ursula Meise und Bianca Dausend 2 stellvertretende Bürgermeisterinnen. Allerdings fehlen ihre Porträts im Ratssaal. Vermutlich nur ein Zufall!

Die Pandemie hat gezeigt, wie zerbrechlich in Krisensituationen die Voraussetzungen für Frauen für ein gleichberechtigtes Lebens sind. 

Wenn Kindertageseinrichtungen und Schulen geschlossen werden, dann sind es die Frauen, die das mit dem Home Office und der Kinderbetreuung schon hinbekommen. Und wenn sie es dann tatsächlich hinbekommen, werden sie dafür nicht etwa besser bezahlt als die Männer. Im Gegenteil: es wird eher als Beleg dafür genommen, dass es auch ohne Bezahlung geht. Nur so lässt sich ja erklären, dass bis heute die Bezahlung von Tagesmüttern und Erzieherinnen so schlecht ist, dass Männer das für sich kaum in Erwägung ziehen. 

Wir beklagen heute zu Recht den Pflegenotstand. Die Attraktivität dieses Berufsfeldes ist – zumindest für Männer – und mittlerweile auch für Frauen nicht sehr hoch. Bei der letzten Ausbildungsmesse in Schwerte erzählten zwei Schülerinnen, dass sie eigentlich gerne Autos verkaufen wollten; nur wenn das gar nicht klappt, dann könnten sie sich auch die Pflege vorstellen. Mehr Anerkennung bekommen sie auf jeden Fall, wenn sie sich um PS kümmern und nicht um pflegebedürftige Menschen. Trotzdem tun es immer noch so viele Frauen bis zur vollständigen körperlichen Erschöpfung, hat vermutlich etwas mit ihrem Verantwortungsbewusstsein zu tun; keinesfalls mit der Ausschau nach einem gutdotierten Beruf. 

Dieses soziale Verantwortungsbewusstsein holt Frauen immer wieder ein, wenn es um die Karriereplanung geht. Zahlenmäßig machen Mädchen bei uns die besseren Schulabschlüsse und auch die besseren Studienabschlüsse. Alles geht gut, bis sie Mutter werden. Dann fehlt ihnen das berühmte Dorf, das es braucht, um ein Kind großzuziehen. Dann wird in den Beziehungen gerechnet: Die Konsequenz ist mehrheitlich, dass derder mehr verdient, Vollzeit arbeitet und die andere geht in Teilzeit. Anders ist es nicht zu schaffen mit einem Kind oder mehreren.

Genau das ist Gender pay gap. Gender pay gap hat zu tun mit der strukturellen schlechteren Bezahlung von Berufen, in denen vorrangig Frauen beschäftigt sind: Erzieherinnen, Grundschullehrerinnen, Krankenschwestern, Altenpflegerinnen, Verkäuferinnen im Einzelhandel, Friseurinnen. Die Liste ließe sich noch um einiges verlängern. So lange das alles so ist, brauchen wir zum einen den Gender pay Gap – Tag und den Internationalen Frauentag. Und in Kriegszeiten brauchen wir beide um so mehr, weil nur so deutlich wird, dass im Krieg auch noch der weibliche Körper missbraucht wird, um zu zeigen, wer die Macht hat. Das Konzert „Starke Frauen singen starke Lieder“ am 7.3. um 19.00 Uhr im Gemeindehaus in Villigst macht darauf aufmerksam. Herzlich willkommen an alle, die ein Zeichens setzen wollen. 

PM: SPD OV Schwerte-Süd

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein