
VERBRAUCHERZENTRALE SCHWERTE STELLT JAHRESBILANZ VOR
• Beratungsstelle bearbeitet 2024 insgesamt 1.872 Anliegen
• Von Abo-Fallen bis Zwangs-Anschluss für Kabel-TV: Maschen der Anbieter für Betroffene oft schwer zu durchschauen
• Hannah Pick, Leiterin der Beratungsstelle erklärt: „Vorbeugender Rat und Aufklärung werden immer wichtiger“
Mit 1.872 Anliegen haben sich die Schwerter:innen im vergangenen Jahr an die örtliche Verbraucherzentrale gewendet. „Ob ungewollte Vertragsabschlüsse, Probleme im Onlinehandel oder entgangene Urlaubsfreuden nach der FTI-Insolvenz: Anfragen erreichten uns aus allen Bevölkerungsgruppen und zur ganzen Themenpalette des Verbraucheralltags“, berichtet Hannah Pick, die Leiterin der Beratungsstelle. „Besonders viel Beratungsbedarf bestand zudem weiterhin rund um das Thema Energie mit seinen vielen rechtlichen und wirtschaftlichen Facetten.“
Manchmal sind es teure Ärgernisse wie kostenpflichtige Retouren nach Übersee oder ungewollt abgeschlossene Abonnements, häufig aber auch existenzbedrohende Probleme wie drohender Verlust des Krankenversicherungsschutzes, verweigerter Zugriff auf Pfändungsschutzkonten oder drohende Energiesperren, die die Menschen in die Beratungsstelle im Westwall 4 in Schwerte führen. „Wir unterstützen individuell, um Verbraucherrechte durchzusetzen oder unberechtigte Forderungen abzuwenden. Falls nötig legen wir Widersprüche ein oder vereinbaren Ratenzahlungen. Damit tragen wir auch zur wirtschaftlichen Stabilisierung der Betroffenen bei und entlasten sie von oftmals großem psychischen Druck“, erklärt Hannah Pick.
Besonders in Erinnerung ist ihr zum Beispiel der Fall einer jungen Mutter geblieben. Sie bedankte sich mit den Worten: “Ich habe Gute Nachrichten erhalten! Endlich habe ich meine Retoure und auch die Differenz, die mir zu viel berechnet wurde, erstattet bekommen. Vielen Dank für Ihre Mühe!“ Sie hatte sich an die Beratungsstelle gewandt, weil sie bereits mehrere Monate nach Rücksendung online bestellter Kleidung immer noch auf die Erstattung eines Betrages in Höhe von 450,- Euro wartete.
Anhaltend hoher Beratungsbedarf zu Energiefragen
Sind die Energierechnungen für das Lieferjahr 2023 korrekt? Sind die „Energiepreisbremsen“ für Strom, Gas und Fernwärme richtig berücksichtigt worden? Ist die Erhöhung der Abschlagszahlung meines Energieversorgers rechtmäßig? Habe ich wirklich einen neuen Liefervertrag geschlossen oder ist mir während eines Telefonats oder an der Haustür etwas untergeschoben worden? Ein großer Anteil der Anfragen entfiel auch 2024 auf den Bereich Energie. Besonders negativ fielen dabei die Anbieter primastrom, voxenergie und nowenergy auf. „Entsprechend groß war auch der Andrang Ratsuchender in der Beratungsstelle, um dort Hilfe bei Rechnungsfragen, Rückforderungen oder Abwehr untergeschobener Verträge zu erhalten“, sagt Hannah Pick.
Irritierende Schreiben, Unsicherheit beim Kabel-TV und FTI-Insolvenz
Weiterhin sorgten zudem Schreiben des Düsseldorfer Telekommunikationsanbieters 1N Telecom für Irritation. „Dieser forderte Verbraucher:innen unter einem vermeintlichen Anbieterwechselauftrag zur Rufnummer-Mitnahme auf. Damit suggerierte der Anbieter, dass bereits Verträge abgeschlossen wurden, obwohl die Betroffenen erklärten, zuvor keinen Vertrag abgeschossen zu haben“, erklärt die Beratungsstelleneiterin. Manche Ratsuchende wurden auch mit Schadensersatzforderungen konfrontiert. „Wir haben Betroffenen mit Informationen über Widerrufsmöglichkeiten und Musterbriefen geholfen.“
Weiteres Ärgernis des Jahres 2024: Trotz Abschaffung des so genannten Nebenkostenprivilegs versuchten eine NRW-weit vertretene große Wohnungsgesellschaft und ein Telekommunikationsanbieter, Mieter:innen ohne wirksame Zustimmung in Kabel-TV-Verträgen zu halten. Auch hierzu gab es viele Nachfragen und Beschwerden. Und im Juni brachte die Insolvenz des Reiseanbieters FTI Touristik GmbH für Betroffene eine Menge Fragen mit sich – etwa ob und wie sie Geld zurückbekommen.
Präventionsarbeit fördert kritisches Verbraucherbewusstsein
Minderwertige oder falsch beziehungsweise gar nicht gelieferte Waren, unseriöse Vertragsbedingungen oder überteuerte Online-Dienste: Gerade im Internet gibt es für Verbraucher:innen viele Fallstricke. „Die Maschen der Anbieter sind oft schwer zu durchschauen. Im Betrugsfall ist dann schnelle Hilfe gefragt“, so Pick. Zugleich werde aber präventive Verbraucherinformation immer wichtiger. „Durch Bildungsarbeit, unterschiedliche Informationsformate sowie interaktive Tools im Web fördern wir kritisches Bewusstsein und wirken Desinformation entgegen. Damit stärken wir die Menschen in turbulenten Zeiten.“
Weiterführende Links:
www.verbraucherzentrale.nrw/schwerte-jahresbericht2024
Hannah Pick, Leiterin der Beratungsstelle informierte über die Arbeitsschwerpunkte 2024 der Verbraucherzentrale in Schwerte.
PM: Nordrhein-Westfalen e.V. Schwerte