Stadt Schwerte feiert 60 Jahre Anwerbeabkommen mit der Türkei

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Zahlreiche Gäste fanden den Weg in den Ratssaal. Foto: Stadt Schwerte / Antonino Pitasi

Im Rahmen eine Feierstunde würdigte Bürgermeister Dimitrios Axourgos das am 30.10.1961 unterzeichnete Anwerbeabkommen mit der Türkei. Gemeinsam mit Vertreter*innen der türkischen Gemeinde, Mitgliedern des Schwerter Integrationsrates und interessierten Gästen, die der Einladung in den Ratssaal gefolgt waren, nutze er das bedeutende Jubiläum, um auf sechzig Jahre Schwerter „Gastarbeitergeschichte“ zurückzublicken.

„Wir haben den türkischen Gastarbeitern von damals viel zu verdanken! Sie haben dazu beigetragen, dass Deutschland zu dem geworden, was es heute ist: wirtschaftsstark, weltoffen und kulturell vielseitig. Auch meine Eltern haben ihr altes Leben gegen ein neues eingetauscht, um ihren Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen“ fügte Dimitrios Axourgos bei seiner Eröffnungsrede hinzu. „Dazu benötigt man Mut, Kraft und Vertrauen. Dafür steht eine ganze Generation von Gastarbeiterfamilien in Deutschland, darauf können sie stolz sein!“

Bevor der Bürgermeister mit diesen Worten im Ratssaal offiziell begrüßte, stimmten Izel Cam und Rana Uzungüngör mit internationalen musikalischen Beiträgen auf die Feierstunde ein. Beide Frauen haben einen Migrationshintergrund und sind stolz auf den Mut ihrer Vorfahren, in einem fremden Land einen Neuanfang zu wagen. Zu den rund 50 anwesenden Besucher*innen gehörte auch Kenan Karanfil; er ist der erste türkischstämmige Gastarbeiter in Schwerte gewesen und kam im November 1961 mit dem Zug in die Ruhrstadt.

Einen Einblick, wie es sich angefühlt hat, als Fremder in ein Land zu ziehen, dessen Sprache man nicht spricht und Kultur nicht kennt, gewährten in einer Podiumsdiskussion Necip Yeniaydin, der 1971 mit Ende 20 nach Deutschland kam, und Ramazan Kutlu, der 1973 nach seiner Ankunft zwei Jahre in einer Barackenunterkunft mit 20 Gastarbeitern auf engem Raum leben musste. Beide sind sich einig: Es war eine schwere Zeit, aber die richtige Entscheidung, vor allem für die Zukunft ihrer Familien.

Selcuk Serhat kam 1964 im Alter von drei Jahren nach Deutschland und lernte in der Schule die Sprache der elterlichen Wahlheimat. Ein Vorteil, da sind sich alle Veranstaltungsteilnehmer*innen, darunter auch Aynur Yavuz, Vorsitzende des Schwerter Integrationsrates und Sevgi Kahraman-Brust vom Kommunalen Integrationszentrums des Kreises Unna einig: Sprache ist der Schlüssel für Integration! Das bestätigt auch die jüngste Podiumsteilnehmerin der Runde, die 32-jährigen Yasemin Pektas, die bereits in der 3. Gastarbeitergeneration in Schwerte geboren wurde und sich wünscht, dass es ausreichend Angebote für Sprachkurse gibt, damit Menschen aus anderen Ländern in Deutschland – vielleicht sogar in der Ruhrstadt – eine Heimat finden.

Quelle: Stadt Schwerte

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