Offener Brief an die Dr. Angela Merkel, Olaf Scholz, Annegret Kamp-Karrenbauer, Christine Lambrecht, Heiko Maas, Dr. Gerd Müller und Horst Seehofer

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Bild: Starke Frauen für Schwerte

Offener Brief der “Starke Frauen für Schwerte”


“Starke Frauen für Schwerte” fordern dringend Schutz für Frauen und Mädchen in Afghanistan
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Merkel,
sehr geehrter Herr Vizekanzler Scholz,
sehr geehrte Frau Bundesministerin Kramp-Karrenbauer, sehr geehrte Frau Bundesministerin Lambrecht,
sehr geehrter Herr Bundesminister Maas,
sehr geehrter Herr Bundesminister Müller,
sehr geehrter Herr Bundesminister Seehofer,
wir, die Frauengruppe „Starke Frauen für Schwerte“ setzen sich zusammen aus zugewanderten und deutschen Frauen, die am 13. September 2020 in den Integrationsrat der Stadt Schwerte gewählt worden sind.
Seit einigen Wochen blicken wir alle mit tiefer Bedrückung, Besorgnis und großer Angst auf die Lage in Afghanistan.
Viele Frauen, die sich dort für Frauenrechte, Freiheit und Demokratie eingesetzt haben, wie Lehrerinnen, Richterinnen, Journalistinnen, Künstlerinnen, alleinerziehende Frauen mit ihren Kindern und besonders junge Mädchen sind in Lebensgefahr.
Afghanische Frauenorganisationen berichten davon, wie sich die Menschen in Afghanistan von Deutschland, den westlichen Streitkräften und der afghanischen Regierung im Stich gelassen fühlen.
Sie haben viele Jahre für die Freiheit und das Mitbestimmungsrecht von Frauen gekämpft und dürfen unter keinen Umständen vergessen werden!
Darüber hinaus haben sie sich viele Jahre vor Ort unter erschwerten Bedingungen für die Rechte und Bildung von Mädchen und Frauen eingesetzt.
Sie werden nun bedroht und sind der Willkür der Taliban ausgesetzt und dürfen der Folter und Ermordung durch die Taliban nicht schutzlos ausgeliefert werden!
Die Lage in Afghanistan ist dramatisch und verschärft sich täglich. Durch die Machtübernahme der Taliban sind besonders Frauen und Mädchen in großer Gefahr. Es ist bekannt, dass die Taliban Listen abarbeiten und bereits Hinrichtungen vollzogen haben.

Aus unserem Umfeld in Schwerte kennen wir Afghaninnen, die hier leben und die nun um die Sicherheit ihrer Familienangehörigen sehr besorgt sind und auch um ihre eigenen Ausweisungen fürchten. Wir fordern daher eine vorläufige Aufenthaltsbestätigung für die in unserem Land befindlichen Afghaninnen. Das schafft Vertrauen in unser System und bietet Schutz für Leib und Seele der Betroffenen.
Darüber hinaus fordern wir die Erteilung humanitärer Visa für die Familienangehörigen von den in Deutschland lebenden afghanischen Staatsangehörigen.
Viele Frauen der Gruppe „Starke Frauen für Schwerte“ haben selbst lebensbedrohliche Notlagen erlebt, in der sich nun Afghan*innen befinden.
Wir fordern daher von unserer Regierung Unterstützung jeglicher Art bereitzustellen, sich für diese Frauen und Mädchen einzusetzen, die sich seit Jahren für eine gleichberechtigte und sichere Gesellschaft in Afghanistan eingesetzt haben und das für diese Mädchen und Frauen unbürokratische Fluchtwege aus dem Land geschaffen werden.
Wir fordern Sie ebenfalls dazu auf, jeder Frau und jedem Mädchen nach Artikel 60 der Istanbul-Konvention ein geschlechtsspezifisches Asyl in Deutschland zu gewähren.
Keine Frau, kein Mädchen darf vergessen werden!
Mit hoffungsvollen Grüßen
Esma Sahin
Serin Kabani
Martina Först-Schlüter Gudrun Körber
Die Frauengruppe „Starke Frauen für Schwerte“

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