Ein Feuerwehrauto für Ungarn

0
982
Foto: Kath. Pfarrgemeinde St. Marien Schwerte

Stefan Simon möchte ein Feuerwehrauto kaufen, es ist nicht das Erste, das er kauft. Der Wandhofener will es nicht für sich, ihm reicht das 87 Mal kleinere Spielzeugmodell in der Vitrine Zuhause. Simon ist der deutsche Repräsentant der ungarischen Hilfsorganisation Vitézi Rend Katastrófavedelmi Század. Die brauchen das Auto dringend für Hilfseinsätze in Ungarn und den benachbarten Ländern. Auch beim Erdbeben im Grenzgebiet von Ungarn und Kroatien war die Organisation zur Stelle.

Der Vitézi Rend ist ein traditionsreicher ungarischer Orden, der Schwerter Stefan Simon hat seine Mitgliedschaft und die Ritter-Würde von ungarischen Vorfahren geerbt. Für die karitativ tätige Abteilung des Ordens (VRKRN e.V.) sind in Schwerte von vielen fleißigen Händen schon tonnenweise Hilfsgüter, auch medizinische Geräte, Schulmobilar oder eben gebrauchte Fahrzeuge besorgt worden.

Sogar im Corona-Jahr 2020 ist es der deutschen Ordensrepräsentanz gelungen, 10 Tonnen Hilfsgüter in zwei Lieferungen nach Ungarn zu schicken. Im Juli wurde ein gespendeter alter Gelenkbus damit beladen, im Dezember noch einmal ein großer Lkw. Ungarische Spediteure nehmen bisweilen Hilfsgüter kostengünstig auf Leerfahrten mit. Einmal sogar die Kirchenbänke aus der Villigster Kirche St. Thomas Morus, die stehen jetzt in einer katholischen Kirche in Dóc in Südungarn.

Adressaten der Hilfssendungen sind katholischen Gemeinden oder andere Einrichtungen in den ärmeren Regionen Ungarns und angrenzenden osteuropäischen Ländern.

Der in Deutschland ausgemusterte Gelenkbus zum Beispiel wird zur rollenden Sozialstation mit einem Arzt an Bord umgebaut und wird in Regionen unterwegs sein, in denen ärmere Bevölkerungsschichten zuhause sind. Viele der in diesem Jahr gesammelten 40 Rollstühle werden über diesen Bus verteilt, auch Spielzeug und medizinische Hilfsmittel.

Stefan Simon und seine Mitstreiter vom VRKRN e.V. haben im vergangenen Jahr aber auch in Schwerte Hilfe geleistet – etwa bei den Menschen, die sich im Schwerter Stadtpark aufhalten. Schutzmasken, Tee, Wasser und Spekulatius und das Gefühl wertgeschätzt und wahrgenommen zu werden konnte der Verein dort vermitteln.

In der Klopapierkrise zu Beginn der Pandemie konnte Stefan Simon mit seinem Einsatzwagen viele „Nachbarschaftstüten“ ausgeben, in denen knapp gewordene Hygieneartikel an Schwerterinnen und Schwerter ausgeliefert wurden, die beim Hamstern nicht zum Zuge kommen konnten. Auf ältere und kranke oder behinderte Menschen haben die Hamsterer ja wenig Rücksicht genommen.

Der Orden unterstützt den ungarischen Krankenhaus-Clown „Dr. Lala“, der im Corona-Jahr aber nicht über die Kinderkrankenstationen tingeln konnte. Geschenke an kranke Kinder konnte er trotzdem abgeben – zwei große Kisten mit Malblöcken und Stiften sind noch im November nach Budapest verschickt worden.

Die Katastrophenschutzeinheit des Vitézi Rend braucht jetzt aber dringend ein Fahrzeug. Der Orden ist in den ungarischen Katastrophenschutz eingebunden und arbeitet mit der ungarischen Feuerwehr eng zusammen. Hochwasserschutzdämme sind schon gebaut worden, Sturmschäden wie umgestürzte Bäume wurden beseitigt, Löscharbeiten bei Waldbränden, aber auch die Evakuierung gefährdeter Dorfbewohner oder die Ausgabe von Schutzmasken – die Vitézi Rend Katastrófavedelmi Század ist unverzichtbar geworden.

All‘ diese Hilfsarbeiten wurden bislang mit einem betagten Ford Transit geleistet, der aber nun wirklich nicht mehr straßentauglich ist.

Stefan Simon hat ein gebrauchtes deutsches Feuerwehrauto im Auge, dessen Preis er bis auf 7500 Euro herunterhandeln konnte. Zwei Drittel des Kaufpreises hat seine Organisation schon eingesammelt, es fehlt also nicht mehr viel. „Im Moment sind wir auf der Zielgeraden, was die Anschaffung eines gebrauchten Feuerwehrwagens betrifft“, so Stefan Simon. „Mit dem gebrauchten Feuerwehrauto aus Deutschland können nicht nur 9 Personen auf einmal fahren, sondern es hat auch einen 600 Liter Wassertank, eine große Feuerwehrpumpe, Stauraum für viel Gerät, wie zum Beispiel einen Stromgenerator, Kettensägen, Beleuchtungstechnik, Leitern, Sandsäcke, Sanitätstechnik und so weiter.“ 

Wer die gemeinnützige Arbeit des VRKRN unterstützen möchte, wird gebeten, Spenden auf das Vereinskonto DE6144152490000087999 bei der Stadtsparkasse Schwerte zu überweisen.  Wer mehr wissen will, bekommt Informationen unter info@vrkrn.de

PM: Kath. Pfarrgemeinde St. Marien Schwerte

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein