Weniger Insolvenzen – Im Vergleich 2019 / 2020

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Diese Zahlen überraschen zunächst: Im ersten Halbjahr 2020 wurden im Kreis Unna 228 Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens eingereicht – von Januar bis Juni 2019 waren es noch 281 gewesen. Dies teilt Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mit. 

Der Positivtrend speist sich quasi eins zu eins aus der gesunkenen Zahl der Verbraucherinsolvenzen: Sie fielen um 30 Prozent von 182 Insolvenzen auf 128. Nahezu unverändert blieben derweil die Unternehmensinsolvenzen (von 49 auf 48).

Dass die ab März 2020 beginnende wirtschaftliche Krise sich im ersten Halbjahr 2020 nicht in einem Anstieg der Verfahren wiederspiegelt, hat laut IT.NRW mehrere Gründe. Zum einen sind Insolvenzen grundsätzlich aufgrund der regulären Bearbeitungszeit bei den zuständigen Insolvenzgerichten ein sogenannter „nachlaufender Konjunkturindikator”. Darüber hinaus ist die die vorübergehende Aussetzung der Insolvenzantragspflicht ein Faktor, wie auch die besonderen staatlichen Finanzhilfen für Unternehmen sowie der teilweise eingeschränkte Betrieb der Insolvenzgerichte und/oder Schuldnerberatungsstellen.

Blick auf NRW
NRW-weit wurden von Januar bis Juni 2020 bei den Amtsgerichten 11.397 Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das waren 14 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum (damals: 13.273 Fälle). 2.399 der beantragten Insolvenzverfahren betrafen Unternehmen; das waren 14,7 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2019 (damals 2.811 Unternehmensinsolvenzen).

Die voraussichtlichen Forderungen beliefen sich auf 3,33 Milliarden Euro und waren damit mehr als doppelt so hoch (+130,6 Prozent) wie von Januar bis Juni 2019 (damals: 1,44 Milliarden Euro). Ursächlich für den Anstieg der Forderungen bei gleichzeitig sinkender Zahl der Insolvenzen war eine höhere Zahl von Insolvenzanträgen wirtschaftlich bedeutender Unternehmen als vor einem Jahr.

Neben den Unternehmen beantragten 8.998 weitere Schuldner die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Dabei handelte es sich in 6.947 Fällen um Insolvenzen von Verbrauchern, zu denen z. B. Arbeitnehmer, Rentner oder Arbeitslose gehören. Das waren 18 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum (damals: 8.476 Fälle).

Die Zahl der Insolvenzen von ehemals selbstständig Tätigen erhöhte sich um 3 Prozent auf 1.675 (damals: 1.626 Fälle). Weitere 376 Insolvenzverfahren betrafen Nachlässe, Gesamtgut und natürliche Personen als Gesellschafter.

Quelle: Kreis Unna/ IT.NRW

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