Senioren Union Schwerte macht sich Sorgen wegen Medikamentenknappheit 

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Symbolbild

Die aktuelle Nichtverfügbarkeit von vielen Medikamenten führt bei den Mitgliedern der Senioren Union Schwerte nur noch zu Kopfschütteln und Unverständnis. Jahrelang eingenommene wichtige Medikamente werden nicht mehr verschrieben bzw. sind nicht mehr erhältlich. „Dies betrifft nicht nur Medikamente für unsere Enkel, sondern auch wir Älteren sind genauso betroffen“ hört Dieter Böhmer, Vorsitzender der Senioren Union Schwerte immer wieder. Eine komplette Auflistung von ca. 300 aktuell nicht verfügbaren Arzneimittel findet man auf der Internetseite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). 

Bei der Ursachenforschung stößt man auf mehrere Auslöser.

Zum Beispiel ist es möglich, dass eine Ärztin oder ein Arzt kein spezielles Medikament auf dem Rezept verschreibt, sondern nur den Wirkstoff, die Dosierung und die Darreichungsform. Die Apotheke muss dann eines der vier günstigsten Arzneimittel mit gleicher Stärke und Zusammensetzung des Wirkstoffs an Patienten bzw. Kunden abgeben.        

Eine weitere Ursache sind sog. „Rabattverträge“, d. h. Krankenkassen dürfen mit pharmazeutischen Firmen Preisnachlässe auf Arzneimittel vereinbaren. Verschreibt der Arzt dann genau das Medikament, für das die Krankenkasse eine Preisermäßigung mit dem Pharmahersteller ausgehandelt hat, dann darf der Apotheker genau dieses Präparat an den Versicherten aushändigen. 

Jede Krankenkasse darf frei entscheiden, mit welchem Pharmaunternehmen sie Rabatte ausmacht. Deshalb kann jemand bei gleicher Indikation – etwa Bluthochdruck oder Diabetes – ein anderes Medikament erhalten als sein Bekannter, der bei einer anderen Krankenkasse versichert ist. 

Auch in der Tatsache, dass viele deutsche Pharmakonzerne sich zusammengeschlossen haben, d. h. kann ein Hersteller ein Medikament nicht liefern, ist es nicht so einfach, den Hersteller zu wechseln. 

Viele deutsche Unternehmen haben ihre Produktionen zu Billigpreisen ins ferne Ausland, besonders nach China und Indien verlagert oder beziehen von dort wichtige Grundsubstanzen für Medikamente. Kommt es dort zu Herstellungsengpässen, wie z. B. durch Nichteinhaltung europäischer Qualitäts- und Sicherheitsstandards oder durch Quarantäne-Maßnahmen, wirkt sich dies automatisch auf die Hersteller aus, die auf diese wichtigen Substanzen angewiesen sind. 

„Dies ist kein haltbarer Zustand!“ fasst Dieter Böhmer die Gespräche mit vielen älteren Menschen zusammen. „Die Bundesrepublik Deutschland hatte hier mal als Sozialstaat eine Vorbildfunktion für andere Länder“ weist Dieter Böhmer auch auf mögliche politische Fehlentscheidungen in der Vergangenheit hin. „Hier müssen die Politik auf höchster Bundeebene aber auch die Pharmakonzerne dringend handeln. Der Wille muss da sein, die Gesetzeslage und die Praktiken so zu ändern, damit die problemlose Versorgung mit notwendigen Medikamenten wieder oberste Priorität hat und nicht Kostenargumente. Wir werden das Thema nicht aus den Augen verlieren und auch immer wieder an unsere höheren Parteigremien weiterleiten“ verspricht Dieter Böhmer.

PM: Senioren Union Schwerte

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