Die Situation von Mädchen in Schwerte

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Foto: Stadt Schwerte

Im Rahmen ihres Praktikums in der Gleichstellungsstelle der Stadt Schwerte haben Carolin Neumann, die Master-Absolventin der Gender Studies und die Gleichstellungsbeauftragte Birgit Wippermann Interviews mit Mädchen und jungen Frauen zwischen 9 und 22 Jahren in Schwerte geführt. Zusammen mit Martina Horstendahl von der Schwerter Mitte nutzten sie Veranstaltungen um Mädchen anzusprechen und haben zum Internationalen Mädchentag eine Streetdance-Aktion organisiert und Selbstbewusstsein, Lebensfreude und Mädchenpower auf den Cava-Platz gebracht. 

Bei den Interviews kam heraus, dass etwa die Hälfte der zufällig befragten Mädchen eine Migrationsgeschichte hat. Besonders problematisch sind die Berichte der befragten Mädchen zum Thema Catcalling. Catcalling (in deutsch etwa „Katzen-Rufen“) bezeichnet sexuell anzügliches Rufen, Reden, Pfeifen oder sonstige Laute im öffentlichen Raum, wie das Hinterherrufen sowie Nachpfeifen für gewöhnlich durch Männer gegenüber Frauen und stellt eine Form der verbalen sexualisierten Belästigung dar. Obwohl einige der befragten Mädchen den Begriff nicht kannten, hatten etwa die Hälfte der befragten schon einmal Erfahrung mit dieser Form der verbalen sexualisierten Belästigung im öffentlichen Raum gemacht. Einerseits wurde dabei deutlich, wie wütend die Mädchen über dieses Verhalten sind und wie so ein Gefühl von Angst und Unwohlsein im öffentlichen Raum entsteht aber anderseits zeigte sich auch, wie normal es die Mädchen fanden Opfer von solchen Belästigungen zu werden, da es sie in ihrem Alltag begleitet. Die Befragung zeigte auch, dass einige der befragten Mädchen, meist die älteren, ein Feministisches Bewusstsein haben, was sich an der Nennung ihrer weiblichen Vorbilder zeigte. So wurde die Piratin Anne Bobby, die Schauspielerin und feministische Aktivistin Emma Watson, die Beachvolleyballerinnen von Norwegen, die sich gegen sexistische Kleidervorschriften auflehnten genannte. Aber auch die eigene Mutter oder die Wing Tsung Trainerin sind Vorbilder für diese Mädchen. Für ihre Zukunft haben sich ein Großteil der befragten Mädchen gewünscht eine gute berufliche Karriere zu machen, finanziell unabhängig zu sein und selbstständig ihr Leben zu bestreiten. Ein Großteil der befragten Mädchen nutzen Social Media, sind selbst aber nicht auf den Plattformen aktiv. Für die Zukunft der Stadt Schwerte wünschen sich die Befragten mehr Jugendzentren, mehr vegane Essensangebote, mehr Jugend-Kultur, mehr Barrierefreiheit und mehr Aktivismus gegen Rechts.

Im Rahmen ihres Praktikums hat Carolin Neumann außerdem einige statistische Daten zur Situation von Mädchen in Schwerte gesammelt, die auf der Website der Stadt Schwerte unter dem Stichwort Gleichstellung veröffentlicht werden. Besonders interessant sind dabei die Daten zur Coronapandemie, die zeigen, dass Mädchen während der Pandemie häufiger ihren Ausbildungsplatz verloren als Jungen. Vor der Pandemie war es umgekehrt. Das liegt unter anderem daran, dass die jungen Frauen häufiger im gastronomischen oder Kaufmännischen Bereich eine Ausbildung beginnen und diese Bereiche besonders von der Pandemie betroffen waren. Außerdem waren auch junge Frauen während der Pandemie deutlich mehr als junge Männer mit Fürsorgearbeit belastet.

PM: Stadt Schwerte

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