Die Gleichstellungsbeauftragte zieht Bilanz: Mehr Fürsorge, weniger Geld

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Birgit Wippermann - Foto: Stadt Schwerte

Das krisengeprägte Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu. In fast allen Aspekten hat die Pandemie Frauen härter getroffen und das obwohl sie „den Laden“ am Laufen halten. Laut Bundesagentur für Arbeit arbeiten in den Berufszweigen, die in einer Krise wichtig sind, vermehrt Frauen, im Einzelhandel wie in den Krankenhäusern und den Kinderbetreuungseinrichtungen. Es sind die systemrelevanten Berufe, die meist schlecht bezahlt sind und keine guten Arbeitsbedingungen mit sich bringen. Der Arbeitskräftemangel führt zu Überstunden mit hoher körperlicher Belastung und durch den nahen Kontakt mit Menschen ist die Ansteckungsgefahr zudem groß.

Es braucht ein gesellschaftliches Umdenken, in der das Rollenbild der Frau allzu oft als alleinige Kümmerin schwindet. „Die Coronakrise stellt das Leben fast aller Menschen auf den Kopf. Wie schön, wenn dieser Moment ein Auslöser für einen Wandel sein könnte.“, gibt Birgit Wippermann zu Bedenken.

Kontaktbeschränkungen, die gegen die Ausbreitung des Virus helfen, bergen die Gefahr der häuslichen Gewalt. Die soziale Isolation kann zu einem Ort der Gewalt für Frauen und Kinder werden. Die Gleichstellungsbeauftragte unterstützt die Aktion der Frauenministerin Franziska Giffey „Zuhause nicht sicher?“ Die Seite stärker-als-Gewalt.de bietet wichtige Hinweise und aktuelle Beiträge. Zudem weißt sie unermüdlich auf das kostenlose Hilfetelefon bei Gewalt gegen Frauen 08000 116 016 hin. Es ist wichtig, dass Menschen im Umfeld, die Warnsignale mit bekommen auf dieses Angebot hinweisen können. Auch die Frauen- und Mädchen-Beratungsstelle im Kreis Unna ist eine wichtige Anlaufstelle: 02303 – 822 02.

Bundesweit unterstützt sie mit allen Gleichstellungsbeauftragten die Petition www.frauenbeauftragte.org. Die Gleichstellungsbeauftragten fordern auf, die Interessen, Erfahrungen und Sichtweisen von Frauen und Familien konsequent bei der Gestaltung des Lebens mit und nach Corona mitzudenken und langjährige frauen- und gleichstellungspolitische Forderungen endlich umzusetzen.

Eine weitere örtliche Verbündete in der Frauenpolitik ist die Arbeitsgemeinschaft der Schwerter Frauengruppen, insbesondere beim Einsatz für ein gewaltfreies Leben von Mädchen und Frauen. Hier spielen Information und Prävention zum Thema häusliche Gewalt eine wichtige Rolle. Kreisweit arbeitet sie mit dem Frauenforum, den Jugendämtern, der Polizei und dem Weißen Ring an verbesserten Hilfsmöglichkeiten für betroffene Frauen.

Ein weiters wichtiges gleichstellungspolitisches Ziel ist das gute Zusammenspiel von Familie und Beruf. In diesem Themenfeld engagiert sich die Gleichstellungsbeauftragte mit dem örtlichen Bündnis für Familie, dabei hat sie auch die Situation der Alleinerziehenden fest im Blick. So fordert sie mit dem Bündnis die Einrichtung eines Familienbüros in Schwerte, das eine niederschwellige Anlaufstelle zur Beratung und Unterstützung sein könnte. Bis es soweit ist soll der Schwerter Leitfaden für Alleinerziehende Unterstützung bieten. Diesen hat sie in Kooperation mit dem Bündnis erstellt. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Krisen-Hotline 0201/82 774-799 des Verbandes alleinerziehender Mütter und Väter, die täglich von 8.30 Uhr bis 16.30 Uhr erreichbar ist.

„Die mangelnde Beteiligung von Frauen an öffentlichen Ämtern und ihre geringe Beteiligung in den Parlamenten bleibt ein Dauerbrennerthema.“, sagt Birgit Wippermann. Hier liegt ihr Engagement begründet die politische Teilhabe von Schwerterinnen zu forcieren. Sie motiviert Frauen sich mit Politik und Verwaltung zu befassen. Die dortigen Entscheidungen bestimmen den Alltag, das Leben von Bürgerinnen in Schwerte. In ihren Kursen mit der VHS ruft sie regelmäßig Frauen zur politischen Partizipation auf. Ein besonderer Erfolg der gemeinsamen Netzwerkarbeit insbesondere am Runden Tisch zu Themen geflüchteter Frauen, den sie koordiniert, lag in der Aufstellung einer Frauenliste zur Integrationsratswahl im Sommer. Der unermüdliche Einsatz einer neuen Gruppierung „Starke Frauen für Schwerte“ hat dazu geführt, dass allein drei Frauen einen festen Sitz im Integrationsrat der Stadt Schwerte gewonnen haben. „Das ist für die Gleichstellungs- und Frauenpolitik in Schwerte der Erfolg des Jahres 2020.“, betont Birgit Wippermann. 

PM: Stadt Schwerte

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