Stadtarchiv um 1000 Akten reicher

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Neue Lagerstätte in säurefreien Archivkartons Foto: KuWeBe

Nach rund zweijähriger Arbeit hat das Schwerter Stadtarchiv das Sonderprojekt

„Bearbeitung der Wuckenhof-Bestände“ erfolgreich abgeschlossen. Damit können über

1.100 Akten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Seit August 2023 arbeitete das Stadtarchiv am Großprojekt, ein Großkonvolut vom Dachboden

des denkmalgeschützten Wuckenhofs zu sichern und umzulagern. Aus den ursprünglich rund

700 Kartons konnten nach Sichtung und Bewertung sowie Reinigung und Umbettung über

1.100 Einzelakten in der Archivdatenbank verzeichnet werden. Nach dem Hackerangriff im

Herbst 2023 verzögerte sich der Projektfortschritt stark, die Verzeichnungsarbeiten konnten

jedoch kürzlich erfolgreich beendet werden. Die Akten lagern nun am Außenstandort des

Stadtarchivs, an der Eisenindustriestraße, im Gebäude des „Factory 4“ und können bei

Interesse nach vorheriger Terminvereinbarung eingesehen werden.

Vor allem die Bestände des ehemaligen Fürsorge- und Jugendamtes, die im Wesentlichen

zwischen 1910 und 1950 entstanden sind, sind von großem historischem Interesse. Sie bieten

Forschenden der Sozial- und Geschichtswissenschaften Einblicke z. B. in die Verfahrenspraxis

des NS-Regimes unter Gesichtspunkten der „Erbgesundheit“, NS-ideologischen

Erziehungsidealen und vielen weiteren Gesichtspunkten. Archivleiterin Beate Schwietz weist

auf die gesetzlichen Schutzfristen hin: „Auch wenn Teile der Akten noch gesperrt sind, da die

Schutzfrist von 100 Jahren nach Geburt bei den personenbezogenen Akten teilweise noch nicht

abgelaufen ist, kann der Gesamtbestand als Ganzes anonymisiert bearbeitet werden.“

Die Akten ergänzen auch andere Bereiche der Schwerter Stadtgeschichte auf wertvolle Weise.

Hier sind z. B. die nunmehr erfassten Gewerbeunterlagen, aber auch die Akten des

Ordnungsamtes (z. B. das Obdachlosenwesen), des Schulamtes und der Feuerwehr zu nennen.

Die Sparkassenstiftung Schwerte und das LWL-Archivamt hatten mit ihrer finanziellen Hilfe das Projekt erst ermöglicht.

„Mit dem erfolgreichen Projektabschluss haben wir einen ersten Meilenstein geschafft, um

unser Archivgut archivwürdig zu sichern und am neuen Außenstandort zu lagern. Zugleich

werfen wir den Blick voraus auf unsere nächsten Vorhaben. Ab Herbst widmen wir uns der

Digitalisierung der Diasammlung des Postboten und Hobbyfotografen Franz Schwieder. 40

Jahre Schwerter Stadtgeschichte spiegelt sich in dem Nachlass von insgesamt 14.000 Farb-

Kleinbilddias wieder“, verrät Andrea Perlt, Vorständin des KuWeBe.

Eine besondere Akte konnte gefunden werden (Akte aus dem Bestand Schwerte bis 1974, Nr. 9698): Sie enthält die Berufung der Beigeordneten 1933/34, was in direktem Zusammenhang mit dem „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom 7. April 1933 steht. Foto: KuWeBe

PM: KuWeBe

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