„Sorgekunst – das Sorgen für andere als Kunst begreifen“

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Foto: Bernhardt

Leidenschaftliches Plädoyer für ein Leben in Beziehung

„Außergewöhnlich“ – so umschrieb eine Zuhörerin den Vortrag von Prof. Andreas Heller, der am 4. Oktober 2021 der Einladung von Dr. Dorothee Koch, stellvertretende Vorsitzende der Hospiz-Initiative Schwerte, gefolgt war.

In seinem Vortrag „Sorgekunst – das Sorgen für andere als Kunst begreifen“ ging der renommierte Wissenschaftler für Palliative Care der Frage nach, wie wir von einer funktionalenVersorgung zu einer miteinander getragenen Sorgekultur in Deutschland kommen und wie dabei der in der Hospiz- und Palliativarbeit gelebte Sorgegedanke als Impulsgeber wirken kann. 

Anregend und kritisch beschrieb Andreas Heller die aktuelle gesellschaftliche Diskussion über Autonomie und Freiheit sowie den Wunsch, eingebunden in Beziehungen zu leben. Im Kern, so Heller, ginge es immer um die Frage „Wie wollen wir leben, wie wollen wir sterben?“ In seinem Vortrag warb er für eine paradigmatische Wende hinsichtlich einer sorgenden Gesellschaft von morgen. Sorge sei nicht von den Organisationen der Versorgung her zu denken, sondern von den alltäglichen Beziehungszusammenhängen der Bürgerinnen und Bürger. Zudem gelte es, eine „Ethik kommunaler Sorge“ in Gang zu setzen, die Orte schafft, wo die konkreten Sorgen und Einsichten in ihrer allgemeinen Reichweite erkannt und praxisrelevant gemacht werden. „Es geht um ein Zugewandtsein in der Haltung freundschaftlicher Sorge; darum, sich füreinander zu öffnen, sich zuzuhören und Anteil zu nehmen am Leben und Leiden anderer“, so Prof. Heller. 

Lebhaft ging es vor Beginn des Vortrags auf der Infobörse zu, auf der verschiedene Schwerter Gruppierungen ihr Engagement für das soziale Miteinander in unserer Stadtvorstellten und sich im Gespräch mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern austauschten. Diesen Austausch und Diskussionsprozess zu fördern, versprach Bürgermeister Dimitrios Axourgos, Schirmherr der Veranstaltung, in seinem Grußwort. „Ich bin überzeugt, dass wir eine neue Solidarität brauchen, eine sorgende und umsorgende Gesellschaft, dass das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern mobilisiert werden muss“. 

„Die vielfältigen Impulse des Abends aufzunehmen und in konkretes Handeln umzusetzen, ist eine zukunftsweisende Aufgabe, die wir für ein gutes Leben in Schwerte in Angriff nehmen müssen“, resümiert  Dorothee Koch und dankte dem Lions Club Schwerte, der durch seine finanzielle Unterstützung die Veranstaltung erst ermöglichte.  

Die beiden nächsten Veranstaltungen der Hospiz-Akademie Schwerte sind der Vorsorgeplanung gewidmet. Am Dienstag, den 9. November 2021 um 17:00 Uhr lädt die Hospiz-Akademie Schwerte zu einem Informationsabend über die finanzielle Vorsorge in die Rohrmeisterei ein. An diesem Nachmittag informieren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sparkasse Schwerte und der Volksbank Schwerte über wichtige Aspekte des Vererbens und Stiftens und beantworten Ihre Fragen. Was bei der Erstellung einer Vorsorgevollmacht sowie einer Betreuungs- und Patientenverfügung zu beachten ist, ist Thema eines weiteren Informationsabends am Donnerstag, den 18. November 2021 um 18:00 Uhr im Amtsgericht Schwerte. Nähere Informationen erhalten Sie rechtzeitig aus der örtlichen Presse oder auf www.hospiz-schwerte.de/veranstaltungsprogramm/.

PM: Hospiz Akademie Schwerte

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