Melodie meines Lebens im „St. Viktor-Kino-Extra“ erfährt große Beachtung

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Dr. Jörg Rimbach, Dimitrios Axourgos, Susanne Hantschel und Bianca Dausend (v.l.) führten das Podiumsgespräch. Stehend die Moderatorin Andrea Schmeißer. Foto: Stadt Schwerte

65 Frauen und Männer besuchten jetzt den Film „Melodie meines Lebens – Geschichten von Alter, Armut, Einsamkeit und Hoffnung“, der im Rahmen des Veranstaltungsformates St. Viktor-Kino-Extra gezeigt wurde. Produziert hat den Film die Diakonie Schwerte gGmbH, und diese lud auch im Anschluss daran zu einem Podiumsgespräch ein. Teilgenommen hatten der Bürgermeister, Dimitrios Axourgos, die Vorsitzende des Sozialausschusses, Bianca Dausend, der Sprecher der Schwerter Ärzteschaft, Dr. Jörg Rimbach und Susanne Hantschel vom Sozialdienst katholischer Frauen. Sie führte für den Film sehr einfühlsame Gespräche mit fünf Frauen, die Einblicke in ihre persönliche Lebensgeschichte gaben.

Der Bürgermeister betonte – und darin waren sich alle einig – , dass eine soziale Stadt Strukturen schafft, die den Menschen einen barrierefreien Weg aus der sozialen Isolation ermöglichen. Quartiersnahe und niedrigschwellige Angebote seien dafür notwendig. Dabei würden u.a. die Träger der Wohlfahrtspflege und der Kirchen eine bedeutende Rolle einnehmen, da diese in der Fläche mit ihren Angeboten vertreten und darüber hinaus Motor für die Entwicklung neuer Angebote sind. Ratsfrau Bianca Dausend betonte, dass sie für ihre politische Arbeit genau auf diese Rückmeldungen und Initiative der Akteure im Sozialraum setzt und ihre Unterstützung anbietet, Rahmenbedingungen zu schaffen, innerhalb derer Projekte zur Vermeidung von Einsamkeit entstehen können.

Ein solches Projekt stellt die Umsetzung des sogenannten Sozialen Rezeptes dar, bei dem es darum geht, dass die Hausärzte als Multiplikatoren „Rezepte verordnen“, die für soziale und gemeinschaftsfördernde Aktivitäten bei den sozialen Initiativen und Vereinen eingelöst werden können. Dr. Rimbach signalisierte, dass er dieses Vorhaben in Zusammenarbeit mit den Hausärzten unterstützen möchte. Er sieht die Notwendigkeit, derartige Projekte anzustoßen, da Einsamkeit krank machen kann und ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen darstelle. Gleichwohl sei Überzeugungsarbeit mit Blick auf die Kassenärztlichen Vereinigung und die Vereinigung der Krankenversicherungen zu leisten, um diesem Projekt zum Erfolg zu verhelfen.

Befragt nach der Wirksamkeit des Runden Tisches Einsamkeit im Alter und konkreten Angeboten wie den „Treffpunkt Mittendrin“ verdeutlichte Susanne Hantschel den Zusammenhang von Armut und Einsamkeit. „Menschen, denen wenig finanzieller Spielraum zur Verfügung steht, gehen selten ins Café oder nehmen kulturelle Veranstaltungen wahr“, berichtet sie aus ihrem Berufsalltag. „Wenn wir als Stadtgesellschaft gemeinsam dafür Sorge tragen, dass Teilhabe auch mit wenig finanziellen Mitteln gelingt, schließen wir niemanden aus.“ Eine Zuschauerin konnte das unterstreichen und berichtete aus ihrer beruflichen Praxis: Menschen, denen eine Reha-Maßnahme bewilligt wurde, nehmen diese nicht wahr, da es ihnen an Kleidung und Wäsche für medizinische Anwendungen fehle.

Publikum, Podiumsgäste und Veranstalter waren sich einig, dass dieser Film einen wertvollen Beitrag zu Enttabuisierung von Einsamkeit und Armut leisten kann.

PM: Stadt Schwerte

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