Über 60 Besucherinnen und Besucher kamen am 1.9. ins Elsebad, um mehr über die jüdische Geschichte des Geländes zu erfahren. Im Mittelpunkt stand das Schicksal von Philipp Baum, einem jüdischen Landwirt und seiner Familie, die während der NS-Zeit enteignet wurde, damit auf seinem Hof das Elsebad errichtet werden konnte.
Die historischen Hintergründe und die Lebensgeschichte Baums, die von Werner Kerski und Sigrid Reihs auf Anregung von Kirsten ter Jung mühevoll recherchiert worden sind, lösten bei vielen Anwesenden Betroffenheit aus. Auch Jonas Gruner, der vor 2 Jahren mit seinem Geschichtskurs die Lebensgeschichte von Hans Meyer ans Licht gebracht hatte, betonte: „Für unsere Generation ist es wichtig, dass wir diese Geschichte so persönlich kennenlernen. So entsteht eine emotionale Bindung“, sagte er. „Es waren ganz normale Menschen, die Opfer der NS-Ausgrenzungspolitik wurden und es waren ganz normale Menschen, die sie umgesetzt haben.“
Alexandra Khariakova von der jüdischen Gemeinde bedankte sich im Rahmen der Diskussion dafür, dass sich das Elsebad dieser Geschichte stellt und es gemeinsam mit anderen Interessierten aus Schwerte erarbeitet. „Es gibt noch viele verschüttete Geschichten, die ans Tageslicht kommen müssen, um den Opfern ihre Würde zurückzugeben.“
Neben der Darstellung historischer Fakten, zu denen auch die langwierige Wiedergutmachungsprozessgeschichte 1948-1964 gehört, nutzten die Besucher die Gelegenheit zu Gesprächen über die Bedeutung lokaler Erinnerungskultur. Thomas Wild vom Elsebad betonte, dass gerade ein Ort wie das Elsebad, der von den Bürger*innen in Eigenregie gestaltet wird und an dem heute Menschen unbeschwert zusammenkommen, auf Demokratie mit ihrer gesellschaftlichen Vielfalt und Toleranz angewiesen ist. Das Eintreten für die Menschenwürde fordert dazu heraus, die NS-Vergangenheit sichtbar zu machen, um sich für die Gegenwart und Zukunft stark zu machen.
Die Veranstalter zeigten sich zufrieden mit der Resonanz und kündigten an, das Thema in weiteren Formaten fortzuführen.






