Ein inspirierender Abend im Zeichen der Sichtbarkeit, Solidarität und der klaren Haltung gegen Sexismus: Der Frauenempfang 2025 im Bürger*innensaal des Rathauses I in Schwerte war nicht nur gut besucht, sondern auch ein starkes Zeichen für die Vielfalt weiblichen Engagements in der Stadt.
Zahlreiche Frauen aus unterschiedlichsten Organisationen – aus Kultur, Sport, Sozialarbeit, Politik und Ehrenamt – folgten der Einladung der Stadt und machten deutlich, wie wichtig ihre Arbeit für das gesellschaftliche Miteinander ist. Bürgermeister Dimitrios Axourgos betonte in seiner Begrüßung: „Sexismus und Gewalt gegen Frauen dürfen keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Dieser Abend ist auch eine Bühne für die vielen Leistungen von Frauen in Schwerte, die oft im Verborgenen bleiben.“
Klares Zeichen gegen Sexismus
Zentrales Thema des Abends war der Beitritt der Stadt Schwerte zum bundesweiten Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus“. Passend dazu wurde die bewegende Wanderausstellung „Stoppt Gewalt gegen Frauen – Ein Zeichen in Orange“ im Rathausfoyer eröffnet. Sie regte zum Nachdenken an und setzte ein deutliches Zeichen gegen das Wegsehen.
Die Ausstellung, initiiert von Meike-Corina Kühne-Schmithausen vom Verein Global Girl Media Germany e.V., beeindruckte durch ihre klare, visuelle Sprache. Gemeinsam mit ihrer Tochter Henriette Kühne schuf sie ein emotional starkes und informatives Gesamterlebnis. Bürgermeister Axourgos würdigte das Engagement der beiden Frauen in seiner Rede ausdrücklich und dankte ihnen für ihren wertvollen Beitrag zur Aufklärung und Bewusstseinsbildung.
Stimmen, Bilder und starke Symbole
Mit einer Mauer aus Pappkartons, eindrucksvollen Fakten und eindringlichen Exponaten wurde das Thema greifbar gemacht. Die Zahl 485, gelegt aus orangefarbenen Damenschuhen, steht für die gemeldeten Fälle häuslicher Gewalt im Kreis Unna – eine erschütternde Zahl, die still, aber eindrücklich mahnt. Eine Frauenpuppe und ein Kleiderständer mit Alltagskleidung tragen die klare Botschaft: „Es liegt niemals an der Kleidung.“
Ein besonders eindrucksvolles Element der Ausstellung war eine orangefarbene Sitzgruppe mit einer aufgeschlagenen Bibel. Sie verweist auf die vielen Geschichten in der „heiligen Schrift“, in denen Frauen unterdrückt, vergewaltigt oder gar getötet werden – oft ohne dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden. Diese symbolische Darstellung verdeutlicht: Sexismus und Gewalt sind tief in historischen und kulturellen Strukturen verankert und wurden viel zu lange als „normal“ hingenommen.

Ergänzt wurde die Ausstellung durch eine eindrucksvolle Tonaufnahme. In ihr kamen Betroffene selbst zu Wort – mit Tatsachenberichten, Zahlen, biblischen Erzählungen und kämpferischen Parolen von Frauen aus aller Welt. Diese akustische Ebene verlieh der Ausstellung zusätzliche Tiefe und berührte viele Besucherinnen hörbar.
Starke Stimmen, wichtige Netzwerke
Ariane Raichle vom Frauenforum Unna führte gemeinsam mit Gleichstellungsbeauftragter Birgit Wippermann in einem persönlichen Gespräch in das Thema Sexismus ein und machte deutlich: Der Übergang von Alltagssexismus zu Übergriffen ist oft fließend – und darf nicht länger tabuisiert werden.
Auch Sonja Wundrock, Wachleiterin der Polizei Schwerte, war vor Ort und unterstrich durch ihre Teilnahme die gesellschaftliche Relevanz des Themas. Angelika Schröder (SPD) vertrat Initiatorin Sigrid Reihs, die leider verhindert war, und trug gemeinsam mit vielen anderen engagierten Frauen zu einem offenen, unterstützenden Dialog bei.
Mit viel Esprit und Klarheit führte Gleichstellungsbeauftragte Birgit Wippermann durch den Abend. Die Mischung aus Informationen, Kunst, Gespräch und Begegnung machte den Empfang zu einem bewegenden Erlebnis – und zu einem starken Zeichen: Schwerte schaut hin, steht auf – und feiert das Engagement seiner Frauen.
Schwerte zeigt Haltung – und macht Frauen sichtbar.