Flucht und Neuankunft: Bild des Monats Juni zeigt die Welt von Evelina Volska auf dem Kopf

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Foto: Kulturinitiative Schwerte

Ukrainische Künstlerin: Erst die Betrachtenden vollenden das Werk

„Malen ist meine Art, mit der Welt zu kommunizieren,“ erklärt Evelina Volska, die mit ihrem Werk „Umgedreht“ das KIS-Bild des Monats Juni stellt. Die Präsentation wird in einer Kooperation der Kulturinitiative Schwerte (KIS) und der Stadt Schwerte im MitMachBüro am Markt organisiert. 

Evelina Volska betrachtet Kunst als Dialog mit dem Betrachter oder der Betrachterin und betont: „Erst die Emotionen und Gedanken der anderen vollenden das Werk.“ Obwohl sie die Impressionisten und Leonardo Da Vinci verehre, orientiere sie sich In ihrer Malerei eher an aktuellen Künstler:innen, da es spannend sei, wie die Realität von anderen wahrgenommen werde. 

Zum Malen ist die studierte Innenarchitektin durch die Pandemie gekommen, als die Aufträge weniger und dieTreffen mit anderen eingeschränkt wurden. Das Mehr an Zeit hat sie kreativ genutzt. 

Ihr Acryl-Bild „Umgedreht“ (140 x 70 cm) spiegelt die eigene Lebensgeschichte der 36jährigen wider: Die junge Urkrainerinmusste kriegsbedingt mit ihrem Ehemann und den 3 Kindern aus ihrer Heimatstadt Lemberg fliehen. „Das Bild zeigt, wie meine Welt auf den Kopf gestellt wurde“, erklärt Evelina Volska. Der ebenfalls abgebildete Tiger stehe als Symbol, wie die Künstlerin schildert: „Der Tiger krallt sich an die Freiheit und holt sich diese Stück für Stück zurück.“ 

Zu ihrem in Schwerte entstandenen Werk und zu ihrer Situation als geflüchtete Familie in einem fremden Land beschreibt die Künstlerin: „Das ist momentan eine radikale Rundumerneuerung für uns.“ Doch der Kampfgeist des Tigers, der auch das chinesische Sternzeichen ihres Geburtsjahres ist, gebe niemals auf.

Malen kann Evelina Volska derzeit, wenn die Kinder in der Schule sind, in ihrer Wohnung, die die Familie inzwischen gefunden hat, oder auch in einem Raum, der von Bekannten zur Verfügung gestellt wird. 

„Ich werde Lemberg stets im Herzen tragen. Doch jetzt hat dasLeben uns hierhingeführt und es ergeben sich immer auch neue Möglichkeiten,“ glaubt Evelina Volska an das Schicksal und bleibt zuversichtlich. So möchte die Familie erst einmal in Schwerte bleiben, wo sie auch wunderbare Unterstützung von vielen Seiten erhalte, wofür sie sehr dankbar sei. Dennoch schimmert stets die Unsicherheit im Blick auf die Zukunft durch und wie schwer es ist, sich und die Familie in die Hilfe und die Hände völlig fremder Menschen zu begeben: „Es ist, als ob wir mit dem Rücken zur Klippe stehen und darauf vertrauen müssen, dass wir aufgefangen werden.“

PM: Kulturinitiative Schwerte

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