Da schickt sich unser Bürgermeister, Chef einer ausnahmslos männlichen Dezernentencrew, an, unsere Schwerter Gleichstellungsbeauftragte an den Stadtrand zu verklappen. Raus aus der Mitte, raus aus dem zentralen Rathaus, weg vom Publikum und von denen, die sie bei der Lösung ihrer Probleme unterstützen soll – weg vom gesetzlichen Auftragalso.
Will die Gleichstellungsbeauftragte ihren Aufgaben aber gerecht werden, braucht sie Nähe, Vertrauen, kurze Wege und niedere Schwellen. Und genau das soll jetzt abgeschafft werden. „An den Rand mit der Frau“, sagt der Chef, und schnell gefälligst, damit sich bloß keine Proteste zusammenbrauen.
Gerade erst hat es eine Reihe von Mobbingfällen im Jugendamt gegeben. Mobbing, von dem ohne AusnahmeFrauen betroffen waren, und bei dem alle Männer in den höheren Etagen erst angestrengt weggeguckt haben, um dannzu behaupten, nie etwas gewusst zu haben. Da ist die Nähe einer Gleichstellungsbeauftragten doch notwendig. Wirksame Hilfe und die so wichtige Herstellung von Öffentlichkeit kamam Ende in erster Linie dann auch von Frauen – stur, standhaft und starrköpfig.
Widerspruch oder gar Widerstand und vor allem Öffentlichkeit aber ist im Rathaus nicht so gut gelitten in diesen Tagen.Stromlinie ist das Gebot der Stunde. „Ab an den Stadtrand“lautet deshalb das Verdikt des Bürgermeisters angesichts der widerborstigen Gleichstellerin. Möchte da vielleicht jemand auf seine ganz eigene Art das Stadtbild säubern?
Apropos Sauberkeit: Die Nähe von Feuerwehr und Bauhof, bei denen Frauen unterrepräsentiert sind, berge doch viele Aufgaben für die Gleichstellungsbeauftragte, meint der Bürgermeister nun. Ich sehe schon jetzt die lange Schlange der Frauen vor dem neuen Standort der Gleichstellungsstelle, die sich alle beschweren wollen, dass ihre Bewerbung bei der Müllabfuhr böswillig abgelehnt wurde.
Widerspruch und Widerstand sollte deshalb unsere Devise sein – stur, standhaft und starrköpfig.
Bernd Kirchbrücher, Haselackstraße 15, 58239 Schwerte






