Ukrainerinnen und Ukrainer sammeln Spenden für ihr Heimatland 

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Foto: Dieter Böhmer

Ständig hat Yullia Khmeliwskiy (Foto) den Gedanken im Kopf: „Wie kann ich meinen Landsleuten, die in der Ukraine ausharren von hier aus am besten helfen?“ Die studierte Psychologin ist vor einem Jahr aus Kiew mit ihrer Mutter und ihrem 17-jährigen Sohn nach Schwerte geflohen und wohntseitdem in einer privaten Wohnung. Des Öfteren hat sie schon Pakete mit Hilfsgütern nach Hause geschickt oder Hilfsorganisationen aus Dortmund mitgegeben. Ihr Lebenspartner, der Arzt an einem Krankenhaus in Kiew ist und zweitweise auch an der Front war, bat auch um Hilfsmittel. Waren es in der Vergangenheit u. a. Medikamente, so bat er aktuell um Bettwäsche für das Krankenhaus, in dem er arbeitetsowie warme Kleidung und Decken für die Soldaten an der Front. 

Yuliia Kmeliwskiy. Foto: Dieter Böhmer

Den Wunsch, hier helfen zu wollen, gab sie vor ca. sechs Wochen an ihren ehrenamtlichen Paten von AK Asyl, Dieter Böhmer, und an die Ehrenamtlichen im „Café Welcome“, das vom AK Asyl im Gemeindehaus St. Viktor betrieben wird, weiter. Schnell fanden sich hier Helferinnen um Almut Herrmann herum, die dies Aktion unterstützen wollen. Aber nicht nur die Deutschen, sondern insbesondere auch geflüchtete Ukrainerinnen, die sich samstags morgens hier regelmäßig treffen, fanden diese Aktion toll und halfen, wo sie konnten. 

Man beschloss, mit einem Spendenaufruf nicht an die Öffentlichkeit zu gehen, da zeitgleich Spenden für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien gesammelt wurden, sondern nur von Mund zu Mund für diese Aktion zu werben. Über ihr ukrainisches Netzwerśk, das Yuliia Khmeliwskiy hier in Schwerte aufgebaut hat, und durch Ansprechen von Freunden, Bekannten und Nachbarn von Almut Herrmann, konnten viele Kisten und Säcke zusammengetragen werden. Entsprechend verpackt wurden die Sachen dann bei Almut Herrmann oder bei Yuliia Khmeliwsky zu Hause.

Dieter Böhmer nutzte seine vielfältigen Kontakte in Schwerte, um ebenfalls gezielt Spenden zu sammeln. Anfragen bzgl. Bettwäsche im Marienkrankenhaus oder in verschiedenen Schwerter Seniorenheimen führten jedoch nicht zu dem erhofften Erfolg, da der Bettwäschebedarf und -tauch hier durch bundesweit operierende Dienstleister erfolgt. Jutta Schnürer(Hauswirtschaftsleitung im Klara-Röhrscheidt-Haus) und Ilona Bartkowski (Pflegedienstleitung im Haus am Stadtpark) riefen jedoch ihre Mitarbeiter*innen auf, privat zu spenden. So konnte Dieter Böhmer auch hier mehrfach seinen Kombi mit Spenden vollpacken und zur Sammelstelle bei der Firma Dreku bringen. 

Foto: Dieter Böhmer

Als Dieter Böhmer Sascha Enders, den Besitzer der Firma Dreku im Villigster Gewerbegebiet ansprach, war es für Sascha Enders eine Selbstverständlichkeit, wieder Lagerplatz und ein Firmenauto mit Fahrer zur Verfügung zu stellen. Schon vor einem Jahr hatte er zusammen mit seinem CDU-Ratskollegen Stephan Simon einen privaten Transport mit ca. 40 Tonnen Hilfsgütern in die Ukraine organisiert und gebracht. Durch Geldspenden können auch die Spritkosten und die Unterkunft für den Fahrer finanziert werden.    

Das Fahrzeug wurde am Donnerstag mit vielen Säcken und Kartons mit Bettwäsche, Konserven und vielfältiger Kleidung beladen. Auch 8 Fahrräder konnten mitgenommen werden. Die Übergabe erfolgt dann am Samstagmorgen nahe der ca. 1300 km entfernten polnischen Stadt Przemśl, wo sich ein offizieller Übergabepunkt von Hilfsgüter aus der EU in die Ukraine befindet. Von dort werden die Sachen dann von einer ukrainischen Hilfsorganisation nach Kiew gebracht.   

Dieter Böhmer resümiert, dass er zwar weiß, dass die Spendenbereitschaft der Schwerter Bevölkerung sehr groß ist, war aber völlig überrascht, wie viel seitens der Geflüchteten aus der Ukraine, die Größtenteils hier vom Bürgergeld leben, beigesteuert wurde.        

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