Bildung in Coronazeiten für geflüchtete Frauen

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Bild: Stadt Schwerte

Mit Sorge betrachtet der „Runde Tisch“ zu Themen zugewanderter Frauen die Auswirkungen der Coronakrise auf die Bildung. Netzwerkpartnerinnen tauschen sich in einer Zoom-Konferenz aus.

Heike Pohl, als Geschäftsführerin des Integrationsrates unterstreicht, wie wichtig es ist, dass es den vereinten Kräften um die Arbeitsgemeinschaft Schwerter Frauengruppen im letzten Sommer gelungen sei, engagierte Frauen für den Integrationsrat zu gewinnen. Gleichwohl, so knüpft Sabine von der Heide von der AWO Familienbildungsstätte an, nehme sie den coronabedingten Rückzug der Frauen wahr. Nicht alle ließen sich durch Videokonferenzen begeistern, denn Bildungs- und Austauschangebote, sofern Frauen in den Familien über die Teilhabevoraussetzungen verfügen, laufen nun digital.

Die städtische Gleichstellungsbeauftragte Birgit Wippermann führt aus, dass die Pandemie dazu führe, dass Frauen in überwunden geglaubte Rollenmuster zurückgedrängt werden und dies die geflüchteten Frauen insbesondere betreffe. Impulse und Kontakte zum Spracherwerb fehlen momentan, jedoch sei der Spracherwerb eine wichtige Grundlage für eine realistische Chance auf dem Arbeitsmarkt. Betroffene Frauen könnten auf Grund der ungenutzten Möglichkeiten ihre Schlüsselrolle in ihren Familien auf dem Weg zur Integration so nicht wahrnehmen.

Unterstützung durch das Jobcenter Kreis Unna und die Agentur für Arbeit Hamm

Das Jobcenter Kreis Unna sowie die Agentur für Arbeit Hamm betreuen im gemeinsam errichteten Integration Point seit einigen Jahren speziell die Gruppe von geflüchteten Personen. Die Arbeit im Integration Point zielt darauf ab, für Menschen mit Fluchtgeschichte adäquate individuelle Angebote zu erarbeiten. Tina Riedel, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt für das Jobcenter Kreis Unna, berichtet über spezielle Angebote für geflüchtete Frauen, die das Jobcenter eingerichtet hat. Auch wurden bereits Angebote für Frauen eingerichtet, die komplett digitalisiert sind, so dass die Frauen von Zuhause unterstützt werden können – in Zeiten von Homeschooling ein Kompromiss.

Darüber hinaus weist sie auf die telefonischen und digitalen Kommunikationswege ins Jobcenter Kreis Unna hin (www.jobcenter-kreis-unna.de, Tel.: 02303 2538-2222). Zudem funktioniert der digitale eService über http://www.jobcenter.digital/. Die Agentur für Arbeit ist unter 02381 910-2222 erreichbar (www.arbeitsagentur.de/vor-ort/hamm/startseite).Reingard Coco, freiwillig Engagierte in der Arbeit mit Geflüchteten, berichtet aus der Praxis: 

„Selbst eine Bewerbung für einen Minjob muss heute mit einem PC erfolgen. Die notwendige technische Ausstattung ist in vielen Familien nicht vorhanden. Es fehle zudem oft an einer adäquaten räumlichen Unterbringung und an Unterstützung beim Lernen. Geflüchteten Kindern und Jugendlichen fällt so das Lernen zuhause schwerer.“ Deswegen hat Gudrun Körber, die Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Schwerter Frauengruppen im Integrationsrat, dem Sozialausschuss und dem Rat für finanziell schlechter gestellte Familien kostenfreie Endgeräte und Internetzugänge gefordert.

Hier, da sind sich alle Teilnehmenden einig, müssen notwendige Vorrausetzungen geschaffen werden, damit eine Bildungsteilhabe möglich sei. Alle freiwillig und hauptamtlich engagierten Akteur*innen wollen zukünftig verstärkt Energie in Kontakthalteangebote investieren.

Interessierte für das Netzwerk-Treffen melden sich bitte bei birgit.Wippermann@stadt-schwerte.de, telefonisch unter 02304 104-691 oder bei Sabine von der Heide (von-der-heide@awo-rle.de), telefonisch unter 02304 98106-11.

PM: Stadt Schwerte

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